Antiblonder Neid im Dienst der „Wissenschaft“ (Teil1)

Wer einmal in einem Online-Magazin Artikel durchgestöbert hat, der findet die eine oder andere kuriose Studie von zweifelhaftem Wert, die bei genauerer Betrachtung nicht Wissenschaft, sondern die Herabwertung blonder Frauen zum Ziel hat. Auf der einen Seite werden Meinungsumfragen durchgeführt, gerne auch mal in Ländern, in denen man blonde Menschen vielleicht nur von Mythen her kennt (kleiner Denkansatz!), auf der anderen Seite wird die eine oder andere wissenschaftliche Erkenntnis schlecht recherchiert, und wertet damit „scheelsüchtig“ blonde Frauen herab. Dann wiederum werden blondierte Schönheiten mit den naturblonden verwechselt, was – untertrieben ausgedrückt - durchaus auch zu verfälschten Ergebnissen führen kann! Solche „Schmähschriften“ möchte ich doch einmal genauer auseinandernehmen. Dabei habe ich mir ein schönes Exemplar aus dem Online-Magazin femininleben herausgesucht, das ich anhand seines Gehalts kommentieren möchte.

Eines aber vorweg: Ich halte sogenannte Studien, die erforschen, was etwas gilt, nicht für Studien, sondern für Propaganda. Menschen und ihre Geschmäcker verändern sich, zumal auch immer neue Menschen geboren werden, andere wiederum sterben müssen. Wissenschaft bedeutet doch das zu erforschen, was ist. Da wird man mit Meinungsumfragen zu subjektiven Themen auch nur – subjektive Ergebnisse erhalten, die natürlich nichts mit Objektivität zu tun haben. Interessant sind solche Studien und ihre Veröffentlichungen aber alle Male, sagen sie doch weniger über das Studien-„Objekt“ aus, als viel mehr über den, der sie macht bzw. veröffentlicht:

Das blonde Schönheitsideal ist weder vom noch aus den Köpfen zu kriegen. Und das, obwohl es echte Blondinen kaum und wohl bald gar nicht mehr geben wird. Denn blonde Frauen gelten als attraktiver, erfolgreicher und auch fröhlicher. Aber aufgepasst Blond Girls, wir kennen jetzt euer Geheimnis!

Da haben wir es schon: „Blondes Schönheitsideal“. Ein sehr kritischer Begriff. Was auch immer er bezeichnen mag, er drückt hier nur aus, dass die Verfasserin, die wie wir aus den letzten Satz entnehmen können nicht blond ist, ein solches Ideal anerkennt. Ein Beweis, dass sie die Matrix anerkennt, die ihr letztendlich in Form von Neid zum Verhängnis werden soll, wie wir sehen werden.
Dass blonde Frauen auch als fröhlicher gelten (sollen), kann man als neidvollen nicht wohl überlegten Ansatz betrachten, der niemals verifizierbar sein wird, auch nicht durch die Serotonin-Forschung. Über Umwege kommt hier also das antiblonde Ressentiment zum Ausdruck: Ungerechtigkeit ist das Motiv, das in Frage stellt und bezweifelt, dass Blondinen einen ausgeglichenen Gefühlshaushalt haben. Zwar können Menschen, korrelierend mit gewissen Erbanlagen, tatsächlich als glücklicher erscheinen, doch sagt das etwas darüber aus, dass es diese Menschen leichter haben? Vielleicht haben solche Menschen auch viel öfters Depressionen. Unerträglicher Neid ist es also, der durch Studien die Unterlegenheit des innerlich doch anerkannten Schönheitsideals belegen soll. Ein Neid, der durch subjektive Meinungsumfragen („wer ist die Schönste im ganzen Land?“) und „Entzauberung eines Mythos“ beschwichtigt werden muss, vielleicht auch sogar durch „symbolische Tötung“, wie man im nächsten Absatz vermuten könnte:

Lediglich zwei Prozent der Bevölkerung hat von Mutter Natur die Gene für gold-blondes Engelshaar geschenkt bekommen. Da sich die Gene für blondes Haar jedoch immer nur rezessiv vererben (braune Haare schlagen blonde Haare) und sich immer mehr dunkel- mit hellhaarigen Menschen verbinden, gehen Forscher davon aus, dass echte Blondinen mittelfristig aussterben werden.

Die Autorin und die Forscher irren sich mit der These des Aussterbens, da es keinen Selektionsdruck gegen blondes Haar gibt und zwei dunkelhaarige Menschen bei entsprechender genetischer Veranlagung auch blonden Nachwuchs bekommen können. Rezessive Gene sind keine verschwundenen Gene, sie zeigen sich nur phänotypisch nicht. Was aber richtig ist, dass naturblonde Menschen weniger werden und Haarfärbemittel nicht unbedingt eine Verbesserung, sondern eher noch Intensivierung dieser Problematik bewirken.

Birth of blonde: Ein genetischer Fehler
Der Grund für die blonde Hauptfarbe ist ein genetischer Defekt namens MC1R. Hinter dieser nüchternen Beschreibung steckt eine Genmutation, die dafür verantwortlich ist, dass sich in der Haut und im Haar keinerlei Pigmente bilden, die üblicherweise für deren Färbung verantwortlich sind. Forscher glauben, dass dieser Gendefekt bereits in der Urzeit aufgetreten sei.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob „genetischer Fehler“ oder „Defekt“ die fachgerechte Bezeichnung für die phänotypische Ausprägung blonden Haares sein kann. In diesem Falle möchte ich niemanden gehässige Absichten unterstellen, aber doch kann dieser Begriff ein schönes Versteck für solcherlei Absichten sein. Indem man nämlich von blonden Haaren als „genetischen Fehler“, sozusagen als eine Behinderung spricht, kann man Menschen bewusst herabsetzen.
Die Behauptung, blondes Haar sei pigmentlos ist entweder eine Lüge oder das Ergebnis schlechter Recherche. Keinerlei Pigmente im Haar sorgen für weißes Haar, nicht für blondes. Von keinerlei Pigmenten zu reden soll hier wohl blondes Haar ziemlich alt aussehen lassen.

Seltenheit verspricht Besonderheit. Das ist nicht nur bei limitierten Designer-Handtaschen der Fall, sondern auch bei menschlichen Begehrlichkeiten.

Die Seltenheit an naturblondem Haar ist meiner Meinung nach nicht mehr nur eine Designer-Handtasche – man hat sich hier im Wert deutlich vergriffen. "Begehrlichkeiten" reduzieren den Stolz oder die Liebe zu einer Haarfarbe zu einer nebensächlichen Erscheinung, eben eine Begehrlichkeit. Das ist aber nur meine Meinung.

Blond im Bett, Brünett für den Altar

Die Überschrift verrät es: "Blonde Frauen sind Schlampen und nichts für die Ehe". Ich möchte den Leser noch einmal daran erinnern, was ich anfänglich über solche Studien gesagt habe. Sie sind nichts als reine Propaganda. Die "Wissenschaftlichkeit“, die ja eine gewisse Autorität zum Ausdruck bringen soll, verstärkt sogar noch diesen propagandistischen Effekt. Vielleicht erkennt man jetzt den Charakter der Gehässigkeit einer solchen Überschrift, der den Neid eines sich eingeredeten "blonden Schönheitsideals" beschwichtigen muss mit dem Hinweis, dass brünette Frauen treuer, intelligenter oder ehrlicher seien.

Blonder Bluff
...
Laut der Studie sind Blondinen im Geschäftsleben aggressiver und durchsetzungsfähiger als ihre brünetten Mitstreiterinnen. Warum? Vielleicht wissen Power-Blondinen ihren Sexappeal richtig zu nutzen. Vielleicht handelt es sich auch nur um Wahl-Blondinen, die ihr brünettes Brain mit einem blonden Heiligenschein tarnen, um letztlich zu bekommen, was sie wollen.

Könnte es nicht sein, dass blonde Frauen einfach nur ihre Arbeit gut machen? Hier zeigt sich das antiblonde Ressentiment als ein Abbild grotesken Leistungswahns und übersteigerten Liebesgenuss’, den man krampfhaft hysterisch auf das „Schönheitsideal“ übertragen muss, scheint es doch das zu sein, was der Neiderin fehlt. Das zeigt sich auch hier:

Blondinen verkörpern puren Sex und engelsgleiche Unschuld mit exakt derselben Überzeugungskraft.

Brünette Frauen – den Blondinen angeblich sexuell unterlegen, aber mit reichem Verstand und Ehrgeiz gesegnet - färben sich ihre Haare blond, um mit der Signalwirkung der Haare in eine berufliche Spitzenposition zu kommen. Blondinen also haben weder Verstand noch Ehrgeiz nötig, sie müssen einfach nur blond sein - so will es der Neid. Das findet man eben ungerecht. Das Gegenteil ist allerdings schon fast eher wahr. Aufgrund solcher Studien, der allgegenwärtigen antiblonden Propaganda in den Medien, haben es blonde Frauen vielleicht sogar schwerer als Dunkelhaarige. Man hat ihrem Spott ein ganzes Witz-Genre geschenkt, was zum Ausdruck bringen könnte, dass ein „blondes Schönheitsideal“ tatsächlich öfters in den Köpfen herumgeistert, als ich bisher gedacht habe.





cathy551 am 15.Jan 14  |  Permalink
Hallo alle zusammen,
also, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nun, ich kann dich und insgesamt euch blonde, denke ich, gut verstehen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, von anderen wegen Haut- oder Haarfarbe diskriminiert zu werden und sich aufgrund der ganzenBlicke und Bemerkungen anderer Menschen minderwertig zu fühlen. In gewisser Weise hast du schon recht, es stimmt, dass blonde Menschen oft als "dumm" oder (gerade die Frauen) als "billig" bezeichnet werden. Doch ich, als Brünette, kann dir sagen, dass es wirklich keiner böse meint. Auch wenn sich das jetzt irgendwie dumm anhört, es ist so. Es zwar schon so, dass die Medien es verbreiten aber innerlich weiß doch jeder, dass es völliger Quatsch ist, dass Menschen wegen einer anderen Haarfarbe dümmer sind. Das mit den blondinenwitzen hat sich nunmal so entwickelt, und beim erzählen dieser Witze denkt keiner darüber nach, dass es andere Menschen verletzten könnte. Aber zum Beispiel gibt es ja auch Chinesenwitze, und keiner erzählt oder erfindet diese Witze nur zur Diskriminierung. Ich persönlich finde die Diskriminierung an ausländische viel schlimmer, da viele Leute wirklich der Meinung sind, deutsche seien besser, schlauer und sonst was und Ausländer seien asozial, blöd im Hirn und primitiv. Ich finde man muss diese zwei Arten unterscheiden: einmal die "Diskriminierung" an blonde, die eigentlich keiner wirklich ernst meint bei der so gut wie kein blonder betroffen ist (ich kenne sehr viele blonde Leute und keiner wurde auch nur annähernd wegen der Haarfarbe diskriminiert, jedoch kenne ich sehr viele ausländische, dunkle Leute, die schon wirklich oft und wirklich schlimm (von dummen blicken oder Bemerkungen über Diskriminierung der Lehrer bis zu schlägerei) diskriminiert wurden.
Und einmal die Diskriminierung an Ausländer oder Menschen mit einer anderen Hautfarbe, die leider gerade in Deutschland ein viel zu großes Ausmaß genommen hat (angefangen beim 2. Weltkrieg) und die wirklich schlimm ist. Zwar sagen alle, es stimmt nicht, aber in vielen (nicht in allen!) Köpfen der deutschen schlummert irgendwo da hinten noch dieses Vorurteil gegenüber Ausländern und gerade schwarzen.
Also, ich finde diese beiden Arten von Diskriminierung sind nicht zu vergleichen. Zwar verstehe ich euch blonde, aber die "Diskriminierung" an blonde hat einfach nicht wirklich etwas mit Diskriminierung zu tun und ist nichts gegen die Diskriminierung an Ausländer. Ich würde mich freuen, wenn du mit antwortest.
LG, Cathy!

reidun am 15.Jan 14  |  Permalink
Hallo Cathy!

Nun ob man die Diskriminierung vergleichen kann oder nicht ist Ansichtssache. Jeder steckt in seiner Haut und findet natürlich die Diskriminierung, die einen persönlich betrifft, am schlimmsten. Wir finden es schlimm das die Diskriminierung von Blonden allgemein gesellschaftlich akzeptiert ist. Es wird in den Medien als Spaß verkauft Blonde zu verspotten. Die Leute werden richtig dazu ermuntert. Es stimmt natürlich das Ausländer oft ziemlich angefeindet werden. Wenn man nicht der Norm entspricht - also ein braunhaariger, hellhäutiger Deutscher ist - sondern blond, rothaarig oder dunkelhäutig wird man in Schubladen gesteckt. So nach dem Motto alle Blondinen sind dumm und Schlampen, Rothaarige hässlich und abnormal und Dunkelhäutige alle dumm und kriminell. So ist es wenn man eine Minderheit ist. Die Blonden sind in ihren eigenen Ländern mittlerweile auch eine Minderheit die angefeindet wird. Es ist nicht so das niemand die Vorurteile ernst meint. Natürlich gibt es Menschen welche die Vorurteile aus den Medien nachplappern und es nicht ernst meinen. Es gibt aber auch genügend Menschen welche die Vorurteile über Blonde für wahr halten. Wir sind durchaus angefeindet worden. Als blonde Frau wird man immer wieder angepöbelt und blonde Schlampe, Blondchen, Blondi, blonde Tussi usw. genannt. Eine Bekannte von uns machte üble Erfahrungen mit einem Universitätsprofessor der der Meinung war Blondinen wären generell dumm. Bei mündlichen Prüfungen ließ er die blonden Studentinnen immer durchfallen. Nicht zu vergessen die ganzen diskriminierenden Studien die über Blondinen veröffentlicht werden. Es ist uns auch schon passiert das Leute uns ins Gesicht gesagt haben sie würden Blonde hassen. Kein Witz. Das ist wirklich passiert. Es hat schon seinen Grund warum wir diese Gruppe gegründet haben. Unser neuer Blog ist übrigens gruppenaturblond.blogspot.de